Montag, 5. Januar 2009

Der Postillion versus die klirrende Kälte oder Montagsimpressionen

Weder Regen, noch Eis, noch Schnee... Moment. Nein, das war doch das Motto der Post in den höchst ergötzlichem Werk von Terry Pratchett. Doch ein wenig passte dies schon: Schnee auf den Duisburger Straßen, manchmal kleine Trampelpfade, manchmal schon geräumt - und ein Temperatur, bei der man Bewunderung und Resepekt zollen muss für die Standhaftigkeit der Teilnehmer der Montagsdemo.

Als der Postillion kurz nach 18:00 Uhr am Livesaferbrunnen auftraf, waren die Vorbereitungen im vollen Gange. Diesmal aber verweigerte die Anlage ihren Dienst und eigentlich war die Demo auch - so bekam der Postillion am Rande mit - auch eher für den Averdunkplatz angemeldet. Doch die freundlichen Herren in Grün waren so nett eine "Duldung" auszusprechen. Ist ja auch wahr: Weihnachten ist ja noch nicht vorbei.

Dass in dieser Wolfskälte sogar Kind und Hund aushielten - Respekt. Im Großen und Ganzen erschien dem Postillion das Ganze auch als nett und angenehm. Eine Speakers Corner mitten in Duisburg ist tatsächlich etwas Feines. Leider gelang es dem Postillion nicht einen der Verantwortlichen vors Mikro für seinen kleinen aber feinen Podcast zu bekommen. So ist ihm auch bis jetzt nicht ganz klar, wer diese Veranstaltung in Duisburg trägt - ist es eine offizielle Veranstaltung der LINKEN? Ist das ein Offenes Forum bei dem die LINKEN sehr engagiert sind? Ebenso schwierig war es zuzuordnen wer denn jetzt zu wem gehört. Die IGM-Fahne schwang im kalten Winde, aber ob die Träger auch zur IGM gehörten? Die MLPD sprach ein Grußwort aus - da war es nun relativ klar dass der Sprecher wohl zur MLPD gehörte.

Das Repertoire an klassischen Arbeiterkampfliedern kam dem Postillion leider nicht zupass, so dass er gar nicht mitsingen konnte. Eisler und Brecht zieht der Postillion dann doch neuerem Liedgut vor. Offenbar ist es Brauch dass man bei der Montagsdemo einen Blick auf die letzte Woche - die letzten zwei Wochen - hält. Jeder, der etwas zu sagen hat oder ein Problem hat trete dann in die Mitte. Gruppentherapie unter freiem Himmel - zeitweilen kam es dem Postillion so vor.

Erfreut war er über die sachliche und gut geführte Moderation des Diskussionsleiters - ebenso, dass sachlich diskutiert wurde selbst als es ums Thema Israel ging. Als Gast hält man sich natürlich höflich zurück und da der Postillion sich zwar vorstellen kann durchaus etwas mit einigen Leuten zu machen aber auch der Postillion gerne mal einen Tag ohne offiziellen Kram in der Woche haben möchte und zudem eh arbeiten müsste - manchmal auch recht unregelmäßig, je nachdem was anliegt im Projekt - hielt sich der Postillion mit Wortmeldungen zurück.

Durchaus waren es erregte und heftige Diskussionen - aber weder erschien es dem Postillion so, dass Leute von VERDI ausgelacht wurden, noch, dass diese Diskussionen besonders heftig gewesen wären. Politiksche Standpunkte werden halt etwas emotionaler vertreten.

Herr Aust mag ein sehr lieber und netter Mensch sein, aber ein Politiker sollte eigentlich froh darüber sein wenn man ihn nochmals fragt ob man Aufnahmen von ihm haben möchte. Ebenso wie es dem Postillion zwar verständlich ist, dass man nach einer knappen Dreiviertelstunde - oder noch länger, je nachdem - schnell nach Hause möchte. Aber offenbar scheint der kleine Podcast des Postillions nicht der Rede wert zu sein - und die Sprecherin der Montagsschule war auch schon weg.
Seltsam auch, dass Leute, die eigentlich etwas für die Bürger veranstalten wollen so gar nichts für kleine, bescheidene Bürgerpodcasts übrig hat - aber da kann ich natürlich auch etwas falsch verstanden haben. Manchmal bin ich eventuell auch viel zu höflich. Vielleicht wäre eine persönliche Mail dann doch besser gewesen als Dutzende von Blogpostings.
Allerdings: Das Ganze ist eine öffentliche Veranstaltung...

Sicherlich hat die Montagsdemonstration ihre Berechtigung als Treffpunkt, als Informationsvermittlung und als Redepunkt. Es hat durchaus einen recht kuscheligen Faktor, der Postillion ist also weder - wie etliche das meinten - beschimpft noch ausgelacht worden. Doch die Fragen, die der Postillion hatte, die sind immer noch nicht geklärt. Ob es nun am Wetter, am höflich dezenten Postillion lag - das lassen wir jetzt mal so stehen. Nun - man sieht sich im Leben immer zweimal. Bis zum nächsten Mal dann. (Der Postillion kann sich auch vorstellen mit einigen Leuten etwas zu unternehmen, dafür müsste er die Leute aber genauer kennen - sowas wie EHE z.B. klingt interessant: Erwerbslose helfen Erwerbslosen - aber die Zeit, die Zeit, die sitzt halt auch immer beim Schwager vorne mit...)

Baby, it's cold outside

Überrascht reibt sich der Postillion die Augen als er am bullernden Kohleofen in seinem kleinem Zimmerchen oberhalb der Gaststätte ans Fenster tritt. Die Eisblumen hat er ja schon bemerkt, aber dass es Berge von Schnee auf den Straßen gibt - das ist ein Bild, was hier im Ruhrgebiet nun nicht alle Tage zu sehen ist. Die Kindeskinder werden noch von diesem Winter anno 09 erzählt bekommen und Opa wird sagen, dass früher die Winter ja viel, viel härter waren als heutzutage da die Klimaerwärmung alles weggeschmolzen hat.

Bestimmt schmeichelt der Schnee auch dem Stadtteil Rheinhausen. Dort beging die CDU den traditionellen Neujahrsempfang und bot unserem König - pardon - dem OB dieser Stadt Präsentationsfläche. Was, wie der Postillion natürlich billigend zuwilligt, nur Recht ist, denn jede Partei würde es genauso tun. Doch was hat Herr Sauerland erzählt?
Unter der Führung der CDU sei das Haushaltsdefizit von 200 Millionen, das man 2004 von der SPD übernommen habe, auf 81 Millionen im vergangenen Jahr reduziert worden. Der einzige Kommentar zu den Sparvorgaben: Man werde in Duisburg „weiter gemeinsam arbeiten und sich dabei nicht von Leuten aus Düsseldorf reinreden lassen“. Na, wo käme man da auch hin wenn man sich beim neuerlichen Schuldenmachen in diesem Jahr auch reinreden ließe? Weiterhin, so die Rheinische Post, gabs weitere Kommentare zu hören, die ich einfach mal so hier stehenlassen möchte: Als „Geldgräber“ prangerte Sauerland die ausgegliederten, ehemals städtischen Betriebe an, die 2004 zwar immer noch stadtnah, aber nicht mehr unter der Kontrolle der Finanzaufsicht gestanden hätten. Dort seien damals hohe Schulden produziert worden. Die CDU wähle einen Weg, der zwar langsamer, aber wesentlich effektiver sei als der der Vorgänger. So lasse man die Bürger aktiv an der Entwicklung des Flächennutzungsplans teilhaben. Insbesondere solle die Anziehungskraft der Bezirke neben weiteren Entwicklungen in der Innenstadt gesteigert werden. Halt - moment - eines muss ich doch kommentieren: Marxloh wird als positives Beispiel herausgestellt weil Marxloh als Marke für Braut- und Festtagsmoden etabliert wurde. Hach, der OB dieser Stadt. Immer zu Scherzen aufgelegt...

Die RP meldet: Die Unternehmer in der Stadt können sich freuen: Im Rahmen des Sonderprogramms „Regionale Wirtschaftsförderung“ werden in diesem Jahr rund 154 Millionen Euro für Betriebe in strukturschwachen Regionen in NRW bereitgestellt – und dazu zählt auch Duisburg. Laut NRW-Wirtschaftsministerium stehen dieses Jahr damit fast dreimal so viele Mittel in den Fördergebieten zur Verfügung wie 2008. Na, hoffen wir dass unser König es nicht wieder versäumt diese Mittel auch zu beantragen für die klamme Schatzkammer des Duisburger Schlosses. Ergänzende Infos liefert dazu die NRZ.

Für heute abend um 18:00 wird der Postillion sich in sein Bärenfell hüllen, die groben Stiefel anziehen und durch den Schnee zu dem Brunnen mit dem Vogel marschieren um dort mit den Leuten der Montagsdemo zu reden. Es wird sicherlich spannend und interessant und wenn ihr Lust habt, schaut auch mal gerne vorbei.

Der Postillion auf der Demonstration

Die Position eines Postillions ist zuweilen doch etwas abgehoben. Hoch oben auf der Kutsche überschaut er die Welt und nur seufzend und ächzend steigt er auf die Erde herunter...

Quatsch. ;-) Der Duisburger Postillion ist wider Erwarten gar nicht menschenscheu sondern hat einfach nicht immer Zeit und Muße zu all den interessanten politischen Veranstaltungen zu gehen. Die finden ja nicht in Second Life statt sondern im First Life. Da muss man öfters mal Kompromisse machen. Aber wenn aus Herne ein freundliches "Komm doch mal vorbei" erschallt - wobei das irgendwie merkwürdig ist, weil der Postillion doch die Duisburger Montagsdemonstration am 05.01. besuchen wird gegen 18:00 Uhr vor dem Lifesaverbrunnen.

Bisher nahm der Postillion ja auch an, dass die Linke aktiv diese Veranstaltung organisieren würde. Dem scheint - wenn man den Informationen des Netzes trauen darf - dann doch nicht der Fall zu sein. Immerhin: Jürgen C. Brandt besuchte die 213. Demo und seine Argumente hat man sich wohl ruhig und besonnen angehört.

Vielleicht, so hofft der Postillion, der das von Edison erfundene Wachsaufnahmegerät mitschleppen wird - uff, konnte der das nicht in KLEIN erfinden? - könnte man am Ende doch wenigstens darin übereinstimmen, dass man nicht übereinstimmt. Duisburg ist halt nicht Herne und umgekehrt...

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